Hilfen für Minderjährige

Wenn du feststellst, dass du schwanger bist, kannst du dir vielleicht gar nicht vorstellen, wie dein Leben mit einem Kind aussehen könnte. Du bist selbst noch so jung, weißt noch nicht so genau, wohin dich dein Weg führen wird, was du willst und wie du deine Ziele erreichen sollst. Und jetzt sollst du die Verantwortung für ein Kind übernehmen? Keine Zeit mehr für dich und deine Freunde haben? Mit dem Kinderwagen durch die Gegend laufen, anstatt in die Schule zu gehen?

Gleichzeitig hast du vielleicht das Gefühl, es nicht übers Herz zu bringen, diesen Teil von dir aus deinem Körper entfernen zu lassen. Für dich ist es vielleicht ein Leben, das eine Chance haben soll und irgendwie schaffen es andere ja auch.

Aber wie soll das gehen?

Wenn du dich für die Schwangerschaft entscheidest, gibt es Möglichkeiten, dich zu unterstützen.

Als erstes solltest du natürlich überlegen und - wenn du dich traust - mit deinen Eltern darüber sprechen, wie sie dir helfen können. Vielleicht ist bei euch zu Hause genug Platz, dass du auch mit deinem Kind dort wohnen kannst. Vielleicht können die Eltern deines Freundes einen Teil der Betreuung des Kindes übernehmen, wenn du in der Schule bist und lernen musst.

Vielleicht haben deine Eltern aber selbst keine Möglichkeiten, dich zu unterstützen oder sind erstmal nicht bereit dazu.

Es kann also sein, dass du nur sehr wenig Hilfe von außen benötigst, weil dein Umfeld dich genügend unterstützt, oder aber, dass du  viel professionelle Hilfe brauchst, bis hin zu einem Platz zum Leben für dich und dein Kind.

In jedem Fall ist das Jugendamt an deiner Seite. Sie sind zum einen dafür zuständig, darauf zu achten, dass dein Kind ausreichend versorgt wird zum andern aber auch, dass du es schaffst, möglichst bald selbstständig für dich und dein Kind zu sorgen.

Sie können schon während der Schwangerschaft gemeinsam mit dir einen Plan zu entwerfen, wie du Muttersein und Schule sowie Ausbildung unter einen Hut bringen kannst. Sie können dir zudem jemanden an die Seite stellen, der oder die dir hilft, auch emotional in deine Mutterrolle hineinzuwachsen und dir zeigt, was dein Kind braucht.

Vielleicht brauchst du nur eine Tagesmutter für einige Stunden am Tag, vielleicht musst oder möchtest du auch von zu Hause ausziehen und brauchst sozialpädagogische Unterstützung, um allein mit deinem Kind und vielleicht auch deinem Freund zu wohnen. Vielleicht wäre es sogar sinnvoller, in eine Mutter-Kind-Einrichtung zu ziehen. Dort hast du neben einer Wohnmöglichkeit auch rund um die Uhr Betreuung und Unterstützung für dich und dein Kind, kannst deinen Schulabschluss auch eine Ausbildung machen.

Finanzielle Hilfen, um deinen Lebensunterhalt und dem deines Kindes zu sichern, kannst du bei der für dich zuständigen Arge (ALG II), dem Jugendamt (Unterhaltsvorschuss) beantragen.

Über eine Schwangerenberatungsstelle kannst du zudem eine einmalige Beihilfe für die Erstausstattung bei der Stiftung “Mutter und Kind” erhalten.

Du siehst, es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten und das Jugendamt ist hierfür dein Ansprechpartner und auch die Stelle, die die Kosten für die notwendigen Maßnahmen übernimmt.

Wenn du dich auf das Muttersein einlässt, beginnt ein ganz neuer Lebensabschnitt für dich. Einiges von deinem jetzigen Leben wirst du dir erhalten können, anderes nicht.

Du wirst schneller erwachsen und verantwortungsbewusst werden müssen. Dies ist anstrengend und nicht immer leicht, aber es kann dir auch ein gutes Gefühl und Selbstbewusstsein geben, wenn du merkst, wie du dich entwickelst.

Wenn du das Gefühl hast, dies alles auch mit Unterstützung jetzt nicht zu schaffen, dich aber trotzdem für die Schwangerschaft entscheidest, kannst du mit dem Jugendamt besprechen, ob es sinnvoll wäre, für die ersten Jahre eine Pflegefamilie für dein Kind zu suchen, um dann später mit ihm zusammen zu leben.